Chronik
Die Feuerwehr Baar blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück.
1877 ... das Gründungsjahr der Baarer Feuerwehr
seit über 140 Jahren für Sie im Einsatz
Die Baarer Feuerwehr, gegründet im Königreich, zerschlagen im Dritten Reich, neu gegründet nach dem zweiten Weltkrieg – 140 Jahre Geschichte. Heute eine schnelle und gut gerüstete Einsatztruppe für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Baar-Ebenhausen.
Die Freiwillige Feuerwehr Baar hat ihre Wurzeln in einer der schlimmsten Katastrophen des Ortes. Nach dem verheerenden Brand am 09. Juni 1866 mit 16 obdachlosen Familien kam es ein Jahrzehnt später zum Aufruf des bayerischen Königs Ludwig II., sich in einer Feuerwehr zu organisieren.
Dies ist der „Chronik der Gemeinde Baar-Ebenhausen“ von Frau Ingeborg Weber zu entnehmen. Die Gründung erfolge am 1. Juni 1877 in Baar mit den ersten Feuerwehrhauptmännern Josef Schweiger und Peter Ettinger. Im Zuge der Gründung wurde eine Saug- und Druckpumpe mit Zubehör beschafft und letztendlich im Jahr 1887 in einem Feuerspritzenhaus untergebracht.
Das Protokoll der Generalversammlung von 1925 ist das Erste, das bis heute überdauert hat. Diesem ist zu entnehmen, das alle männlichen Einwohner ab dem 18. Lebensjahr aktiven Dienst zu leisten haben. 1927 erfolge dann bereits das erste, große Jubiläum zum 50-jährigen Gründungsfest mit Weihung einer Standarte.
Im darauffolgenden Jahr wurde auch die Patenschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Ebenhausen besiegelt, die bis heute andauert.
Auch eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte machte vor der Freiwilligen Feuerwehr Baar nicht halt. Das Absetzen des Vorstandes und es Kommandanten, bis hin zu einer Neuorganisation als Polizeihilfstruppe veränderten das Feuerwehrwesen grundlegend in der Zeit des Dritten Reiches.
Technisch wurde die Wehr 1937 mit einer Magirus Motorspritze, die bis heute erhalten ist, modernisiert. Ein Großbrand der Stockauer Mühle im Januar 1939 verlangte den Baarer Feuerwehrmännern und den Einsatz derer Ausrüstung alles ab. Erwähnenswert ist hier, dass in dieser Zeit wieder ältere Feuerwehrmänner mobilisiert wurden, da viele junge Kammeraden ihren Wehrdienst leisten mussten.
Die Neugründung der Freiwilligen Feuerwehr Baar am 26. April 1946 durch Kommandant Alois Spenger war der Grundstein der neuorganisierten Feuerwehr Baar.
Im Jahr 1952, konnte die leider durch wenig Interesse bei den Bürgern geplagte Wehr, das 75-jährige Gründungsfest feiern. Trotz dieses Festes war weiterhin das Wehr- und Vereinswesen eher bescheiden besucht. Jedoch konnte die Einführung einer Pflichtfeuerwehr durch die Kreisbrandinspektion noch abgewendet werden.
Auch die Beschaffung der neuen Motorspritze TS8 im Jahr 1968 konnte das Interesse an der Feuerwehr nicht wesentlich verbessern – erst 1972 mit Anschaffung eines Ford Transit Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF) wurde die Ausrüstung verbessert.
„Aufwärts“ ging es mit Georg Widmann als ersten Kommandanten und dem Fest zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Baar im Jahr 1977. Eine Vereinsfahne wurde in Auftrag gegeben und im Rahmen eines feierlichen Gottesdiensts geweiht. Im weiteren Verlauf der Geschichte ging es mit der Feuerwehr stetig bergauf – neben der steten Bereitschaft der Bevölkerung hilfreich zur Seite zu stehen, standen auch Aktivitäten im Rahmen des Vereinsgeschehens wie Faschingsfeiern oder Maibaumaufstellen auf dem Jahresplan der Feuerwehr.
Das alte Feuerwehrgerätehaus, integriert im Baarer Rathaus, wurde durch das neu errichtete Feuerwehrgerätehaus östlich der Paar abgelöst. Zusammen mit einem seinerzeit hochmodernen Feuerwehrfahrzeug TLF 16/25 wurde das Gerätehaus am 15. Oktober 1983 feierlich eingeweiht. Leistungsprüfungen reihten sich fortan an weitere Fortbildungen für die Feuerwehrmänner und auch eine Atemschutzgruppe konnte zum Schutz für die Bürger gegründet werden.
Diese bis heute gut gerüstete Atemschutzgruppe stärkte die Feuerwehrmannschaft maßgeblich in Ihrem Tun.
1988 schreibt die Chronik von einem weiteren Großeinsatz für die Baarer Wehr. Ein Hochwasser suchte die Ortschaft, allen voran den Siedlungsteil in der Stockau, heim. Weiter kam es den Jahren 1991 und 1994 zu weiteren Hochwassern, welche der Leistungsfähigkeit beider Wehren der Gemeinde alles abverlangte.
2001 legte nach 28 jähriger Dienstzeit Georg Widmann sein Amt als Kommandant und Max Schuster sein Amt als Vorstand nieder. Die Amtszeit von Kommandant und Vorstand war vor allem durch eine starke Bindung der Feuerwehrgruppe und vom Zuwachs der Wehr geprägt.
Anschließend folgte ein Generationswechsel in der Wehr - eine junge Mannschaft nahm nun die Planung und Organisation für das 125 jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Baar auf.
Kurz vor der Fahnenweihe wurde im Jahr 2002 das alte TSF durch ein neues schlagkräftiges Einsatzfahrzeug (TSF-W) ersetzt. Vom 28. Juni bis 30. Juni 2002 stand das 125-jährige Vereinsjubiläum auf dem Programm – aus diesem Anlass restaurierte man die Standarte aus dem Jahr 1927.
Der festliche Höhepunkt wurde am 30.06.2002 mit einem Festumzug erreicht.
Helmut Kirstein wurde neuer erster Kommandant gefolgt von Stefan Winter. Deren Amtsperioden waren stark von der Mechanisierung und Aufrüstung der Wehr geprägt. Beide Kommandanten konnten gemeinsam mit der Gemeinde die Rüstung der Feuerwehr auf einen für die Gemeinde notwendigen Stand bringen. Neue Feuerwehrdienstleistende vertrauten sich mit der stark modernisierten Feuerwehrtechnik an und beherrschen diese bis heute durch viel ehrenamtliches Engagement. 2005 konnte aus Vereinsmitteln ein Mannschaftstransportwagen beschafft werden.
Im März 2006 folgte ein mehrtägiges, enormes Hochwasser, was nur durch sehr viel Einsatz durch die gesamte Bevölkerung, umliegende Wehren, THW und nicht zuletzt den Feuerwehrmännern von Baar gehalten werden konnte. Dieses Hochwasser führte zu einem Jugendansturm bei der Wehr, welche dann auch im Jahr 2007 beim oberbayerischen Jugendleistungswettkampf den zweiten Platz erzielten. Ebenso standen Neuwahlen an, bei denen Helmut Kirstein durch Stefan Winter abgelöst wurde.
Im Juni 2012 kam es zu einem Großbrand einer Lagerhalle in Reichertshofen, bei dem viele umliegende Feuerwehren zu Hilfe gerufen wurden. Auch die Feuerwehr Baar war mit viel Personal und Material im Einsatz. Im Folgejahr konnte der alte Mannschaftstransportwagen durch ein modernes gut ausgerüstetes Mehrzweckfahrzeug ersetzt werden.
Eine großzügige Spende machte diese Anschaffung erst möglich, auch dank des Engagements der beiden Kommandanten Stefan Winter und Gerd Leppmeier.
Gerd Leppmeier übernahm die Führung der Wehr im Jahr 2013. Kurz nach Aufnahme seines Dienstes wurde die Gemeinde Baar-Ebenhausen von einem Jahrhunderthochwasser mit den bis dato höchsten, jemals gemessen Pegelständen heimgesucht. Mehrtätige Einsatzbereitschaft der beiden Wehren von Baar und Ebenhausen, die Unterstützung der Bundeswehr und Hilfeleistungskontingente bis aus München - nicht zuletzt die Zivilbevölkerung - konnten eine große Katastrophe von der Gemeinde abwenden.
Die vergangenen Jahre standen vor allen Dingen im Zeichen der Renovierung und Ersatzbeschaffung. 2016 konnte das erweiterte und teilweise neu gestaltete Feuerwehrgerätehaus, samt Anbau für den Katastrophenschutz eingeweiht werden. Seitdem steht auch ein moderner Schulungs- und Ausbildungsraum zur Verfügung. Auch Feuerwehrfrauen können jetzt aufgenommen werden. Weiter beschäftigt sich ein Kreis aus Kameraden mit der Ersatzbeschaffung des TLF 16/25 durch ein modernes Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF).
Im Jahr 2016 bildete man einen Festausschuss, der die Vorbereitungen für das 140-jährige Gründungsfest aufnahm, das vom 18. – 22. Mai 2017 gefeiert wurde.